Die Europäische Idee

Ohne universale Mobilität keine europäische Zukunft


Was bedeutet es eigentlich, Europäer zu sein? Wie lässt sich eine gemeinsame Identität herstellen, wenn man durch Sprache, Region und Sitten doch voneinander getrennt ist? Nur wer einander kennt, kann auch Gemeinsamkeiten feststellen. Mit seiner Kampagne #FreeInterrail erregte das Aktivisten- & Autorenduo Herr & Speer daher europaweit Aufmerksamkeit. Vincent Immanuel Herr erklärt, warum Zugtickets für ein starkes Europa unverzichtbar sind.

Von Vincent-Immanuel Herr

Die Europäische Union war von Anfang an ein Projekt derjenigen, die sich trauten, groß zu denken und Neues zu wagen. Weltweit einzigartig, beweist die EU, trotz aller Krisen, dass es möglich ist, verschiedenste Kultur- und Sprachräume in gemeinsamen Institutionen zusammenzubringen, dort unterschiedliche Interessen friedlich zu diskutieren und gemeinsame Lösungen zu entwickeln. Gleichzeitig beweisen die Krisen dieser Jahre, allen voran eine Vertrauenskrise der EU-Bürger*innen in ihre EU-Institutionen aber auch unter den Mitgliedsstaaten selber, dass ein neuer großer Wurf, ein weiterer unorthodoxer Schritt nötig sein wird.

Ein Grundproblem der Europäischen Union ist nach wie vor, dass die Frage einer gemeinsamen europäischen Identität nicht gelöst ist. Historisch betrachtet entwickelten sich kulturelle Identitäten in fast allen Fällen rund um eine gemeinsame Sprache. Multilinguale Reiche waren in der Regel deutlich weniger stabil, als solche mit einer verbindenden Sprache. In der Europäischen Union fällt allerdings Sprache als verbindendes Element aus. Mit zur Zeit 24 Amtssprachen sind wir weit davon entfernt. Wenn also nicht aus der Sprache, woher sonst können wir eine europäische Identität ableiten?

Tatsächlich schlägt die EU auch hier eine Richtung vor. Das offizielle Motto „In Vielfalt geeint“ indiziert das Kernelement der europäischen Integration: Vielfalt und Diversität. Umfragen und Studien zeigen regelmäßig, dass erlebte Vielfalt – ganz besonders bedingt durch visafreies Reisen und unbeschränkte Freizügigkeit – als großes Highlight der EU gesehen werden. Das Erasmus-Austauschprogramm gilt als größter Erfolg in den Integrationsbemühungen der EU. Ob nun Reisen, Arbeiten oder Studieren im Ausland: all diese Erfahrungen eint die erlebte Vielfalt. Der Auslandsaufenthalt wird in fast allen Fällen positiv wahrgenommen, Freundschaften werden geschlossen, neue Arbeitsmöglichkeiten erschlossen und somit, ganz anschaulich, europäische Integration gelebt.

Gelebte Vielfalt als verbindendes Element der europäischen Union. So ließe sich in der Tat eine gemeinsame Identität, basierend auf gemeinsamen Erfahrungen, aufbauen. Zur Zeit gibt es hier aber noch ein Problem.

Während die positiven Auswirkungen der offenen Grenzen und Austauschprogramme auf der Hand liegen, wird die Kehrseite der Medaille aber oft vergessen: Gravierende Zugangsunterschiede zu internationaler Mobilität. Tatsächlich haben 190 Millionen aller EU-Büger*innen nie ihr Heimatland verlassen. Das sind knapp 40 Prozent der ungefähr 510 Millionen mit EU-Pass. Bei Erasmus sieht es noch gravierender aus. Seit Einführung des Programms 1987 sind gerade einmal etwas über drei Millionen junge Menschen ins Ausland gefahren, um dort zu studieren (oder seltener: zu arbeiten) – in über 30 Jahren. Dem gegenüber stehen fünfeinhalb Millionen junge Menschen, die jedes Jahr 18 Jahre alt werden. Weniger als fünf Prozent einer Generation nehmen also an dem Programm teil. Auch generelle grenzübergreifende Mobilität ist eingeschränkt. Durchschnittlich reisen nur ein Drittel aller EU-Bürger*innen jährlich ins Ausland – für Arbeit oder Urlaub. Das größte Hindernis für diejenigen, die zu Hause bleiben, sind dabei finanzielle Erwägungen.

Tatsächlich führen diese starken Kontraste in puncto Mobilitätszugängen zu gravierenden Problemen. Ganze Generationen spalten sich in diejenigen, die reisen und Europa erleben können, und die diejenigen, denen dies vorenthalten bleibt. Anders ausgedrückt: Europäische Identität ist zur Zeit nur selektiv eine Option. Das schürt Ressentiments, Neid und ein Auseinanderdriften großer Bevölkerungsteile.

Aus Erasmus können wir allerdings lernen, dass Austauschprogramme das beste Mittel gegen Vorurteile, Abschottung und Europaskepsis sind. Wir brauchen einfach mehr davon. Mit dem #FreeInterrail-Vorschlag liegt eine Option auf dem Tisch, die die Lehren aus Erasmus zieht und gleichzeitig ein bereits existierendes Mobilitätssystem – Interrailtickets – systematisch zu nutzen versucht. Der Vorschlag allen jungen EU-Bürger*innen zum 18. Geburtstag ein kostenloses Interrailticket zur Verfügung zu stellen, ist ein gewagter Schritt. Die EU würde damit eine Art Grundrecht auf Mobilität für ihre Bürger*innen einführen (auch das: weltweit einzigartig). Zumindest einmal im Leben sollten demnach alle Europäer*innen die Chance haben, Europa zu entdecken und somit Vielfalt zu (er)leben. Der Vorschlag ist unorthodox und reiht sich damit ein in eine Geschichte unorthodoxer Ideen und Lösungsansätze. In den 80er Jahren galt die Einführung eines europaweiten Studierendenaustausches als reine Utopie und hoch-unrealistisch. Die letzten 30 Jahre sprechen eine andere Sprache. 2016 brachte es der schottische Jugendaktivist Gary Paterson auf den Punkt: „Europe needs its next big Erasmus moment and #FreeInterrail could very well be it.“

Die Zukunft der Europäischen Idee wird maßgeblich davon abhängen, ob das Kernelement der EU – die gelebte Vielfalt – ein Privileg der Wenigen bleiben wird, oder ob wir es schaffen, alle EU-Bürger*innen daran teilhaben zu lassen. #FreeInterrail ist aktuell der einzige realistische Vorschlag zur Einführung universaler Mobilität und damit universalem Zugangs zu Europa. Schenken wir Europa seinen nächsten Erasmus-Moment!

Vincent-Immanuel Herr

von Vincent-Immanuel Herr

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